Der Klimawandel führt zum Anstieg des Meeresspiegels. Im 20. Jahrhundert ist der gemittelte globale Meeresspiegel um etwa 15 Zentimeter angestiegen.
Folgende Grafik zeigt die Veränderung des Meeresspiegels im Vergleich zur Landoberfläche (welche sich senkt oder hebt). Die Grafik wurde auf Grundlage von Wasserstandsdaten des Pegels Flensburg (Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)) erstellt.
Loading...
Hier runterscrollen
Sehen wir uns die Stadt Flensburg ein bisschen genauer an. Inwiefern könnte der zukünftige Meeresspiegelanstieg Flensburg betreffen? Begleiten Sie uns entlang der Kaikante durch die Stadt.
WICHTIG: Die folgenden Aussagen beziehen sich auf ein Flensburg ohne Anpassungsmaßnahmen.
Am Ostseebad genießen wir das stadtnahe Strandleben. Durch den Anstieg des Meeresspiegels wird Sand weggeschwemmt. Dadurch wird die Fläche kleiner werden.
Das Gelände der Stadtwerke liegt teilweise im Überschwemmungsbereich schwerer Sturmfluten. Sollte der Meeresspiegel besonders stark ansteigen, kann das die Energieversorgung in der Zukunft zeitweise beeinträchtigen.
Hier gibt es Industrie, Handwerk und Gewerbe. Durch den Meeresspiegelanstieg werden Arbeitsabläufe und Herstellungsprozesse auf Teilflächen zeitweise unterbrochen werden müssen.
Wir erfreuen uns am Anblick vieler alter Boote, die am Museumshafen festmachen. Der Meeresspiegelanstieg wird die Stege höheren Belastungen aussetzen.
An der Schiffbrücke machen wir Rast mit Blick aufs Wasser. Der Meeresspiegelanstieg wird zu Beeinträchtigungen im laufenden Betrieb führen.
Hier haben wir schon immer gerne gefeiert. Der Meeresspiegelanstieg wird das Risiko erhöhen, dass Feste an der Hafenspitze wegen knöchelhoch stehendem Wasser ausfallen müssen.
Am ZOB trifft sich der Verkehr aus allen Richtungen. Wenn der Meeresspiegel um einen Meter ansteigt, werden extreme Sturmfluten auch den ZOB unter Wasser setzen.
Fischer, Gast- und Dauerlieger machen im Hafen fest. Wenn der Meeresspiegel ansteigt, werden sie die Stege zeitweise nicht betreten können.
Etwaige neue Anlagen und Gebäude im Bereich Hafen-Ost werden teilweise von Sturmfluten betroffen sein.
Sturmflutklassen nach dem Fachplan Küstenschutz Ostseeküste (2017)
Um die durch den Meeresspiegelanstieg langfristig überschwemmten Gebiete abschätzen zu können, werden alle Küstengebiete bis zu einer Höhe von 1 m über Normalnull als potenziell gefährdet eingeschätzt. Die Ermittlung dieser Gebiete erfolgt anhand des digitalen Höhenmodells des Landes Schleswig-Holstein, das eine räumliche Auflösung von 5 m aufweist (SH ATKIS). Bei dieser statischen Überflutungssimulation werden im Gegensatz zum hydrodynamischen Modell keine Faktoren wie Fließgeschwindigkeit berücksichtigt.
AXEL war eine schwere Sturmflut, die im Januar 2017 mit einem maximalen Wasserstand von 1,78 m über dem mittleren Wasserstand in der Flensburger Förde auftrat. Mit einem hydrodynamischen Modell (Delft3D) wurden die Auswirkungen von AXEL bei einem Meeresspiegelanstieg von 0,5 m und 1 m simuliert. Unter Berücksichtigung von Pegeldaten und mit Hilfe des digitalen Höhenmodells SH ATKIS konnte die Überflutung im Zeitverlauf simuliert werden.
Hinweis: die dargestellten überfluteten Flächen basieren auf Modellergebnissen und zeigen einzig die potentiell überflutete Fläche eines spezifischen Sturms (in diesem Fall AXEL) kombiniert mit zwei MSA Szenarien. Eine umfassende Analyse mit weiteren technischen Details und der Diskussion von Unsicherheiten finden Sie im Projektbericht 2.2 (auf Englisch).
Loading...
Klimaschutz hat das Ziel, Treibhausgasemissionen zu verringern und damit den Klimawandel abzuschwächen.
Klimaanpassung hat das Ziel, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimawandelfolgen zu erhöhen.
Auch wenn wir von heute an keine Treibhausgase mehr ausstoßen und damit den besten betreiben, wird der Meeresspiegel ansteigen. Deshalb ist für Flensburg wichtig.
Ein Deich ist eine wasserbauliche Schutzanlage entlang der Förde. Er schützt vor Überflutung auf einer großen Fläche bis zu einer gewissen Höhe. Er kann nachträglich erhöht werden. Ein Deich kann den Abfluss landseitig behindern, sodass sich Wasser hinter dem Deich staut. Der Bau eines Deiches dauert lange.
Ein Sperrwerk ist ein Querbauwerk in der Förde. Öffnungen können bei Bedarf geöffnet oder geschlossen werden, um Wasserschwankungen auszugleichen. Damit regelt es den Wasserpegel der gesamten Innenförde bzw. Stadt. Der Bau eines Sperrwerkes dauert lange.
Mobiler Schutz wird bei Bedarf durch eine öffentliche Institution installiert und kann meist schnell und ohne großen Aufwand montiert werden. Wenn er nicht genutzt wird, wird er an anderer Stelle gelagert. Mobiler Schutz wirkt auf kleinen Flächen und ist für unterschiedliche Höhen verfügbar.
Eine Spundwand läuft entlang der Förde. Sie benötigt vergleichsweise wenig Platz. Spundwände sind häufig teils statisch und teils mobil. Sie besitzen ein stabiles, fest verbautes Fundament, um hohen Druck auszuhalten und werden im Hochwasserfall durch mobile Elemente ergänzt.
Durch die Erhöhung von Flächen werden diese bis zu bestimmten Überflutungshöhen nicht mehr überschwemmt. Das verwendete Material fehlt an anderer Stelle und muss teilweise aus anderen Regionen beschafft werden.
Durch den Rückzug werden Nutzungen aus der potentiellen Überschwemmungsfläche vorsorglich herausgehalten, minimiert oder herausgenommen. Diese können an alternative Standorte umziehen. Der Rückzug hat bei permanenter Überschwemmung von Flächen eine Neudefinition der Küstenlinie zur Folge. Ein Rückzug dauert lange.
Private Vorsorge sind baulich-strukturelle Anpassungen an Gebäuden von Privatpersonen, die Schäden vermindern sollen. Diese halten entweder Überflutungen aus Gebäuden heraus (z.B. Barrieren an Kellerfenstern) oder halten Überflutungen besser stand, indem widerstandsfähige Materialien verwendet werden oder das Fundament erhöht wird.
Pumpen bzw. Pumpwerke dienen der Stadtentwässerung. Sie verhindern den Rückstau von Wasser und dienen der Sicherung des Kanalnetzes. Bei kombinierten Starkregen-Sturmflut-Ereignissen können Pumpen an ihre Grenzen stoßen.
Eine Retentionsfläche ist eine tiefer liegende Fläche in Fördenähe, die offen gehalten wird (bspw. Parkplatz, Sportplatz) und bei Bedarf als Überflutungsfläche genutzt werden kann. Schäden werden durch das Fehlen von Werten (z.B. Gebäude) verringert. Das Wasser wird zeitverzögert wieder abgegeben oder versickert. Die Retentionsfläche soll den Wasserstand auf anderen Flächen reduzieren. Sie ist künstlich angelegt oder natürlich im Gelände vorhanden.
Eine Barriere in der Förde wirkt wie ein Deich im Wasser. Wasser wird bei normalen und extremen Pegelständen dauerhaft herausgehalten. Der abgetrennte Bereich der Förde wird durch die Errichtung einer Barriere zu einem abgeschlossenen Gewässer. Die Oberfläche der Barriere ist als neue Fläche nutzbar. Der Bau eines Dammes dauert lange.
Die Beispiele zeigen: Es gibt viele Möglichkeiten, mit dem Meeresspiegelanstieg umzugehen.
Im Folgenden sehen wir Anpassungsmaßnahmen, die an den Standorten des Stadtrundgangs denkbar wären.
Ob und inwiefern diese und weitere Anpassungsmaßnahmen umgesetzt werden, wird in Zukunft untersucht werden müssen.
Loading...
EVOKED ist eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Europäischen Union (EU) gefördertes Projekt. Es hat das Ziel, Unsicherheiten in Bezug auf Klimadaten und Risiken von Klimawandelfolgen verständlich darzustellen und gemeinsam mit Akteuren zu erarbeiten. Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie auf der englischsprachigen Webseite.
Klimaschutz und Klimaanpassung können sich einander ergänzen. Im Fokus unserer Arbeit steht das Thema Meeresspiegelanstieg und Anpassung. Mehr Informationen zum Thema Klimaschutz und Aktivitäten in Flensburg finden Sie auf der Seite des Klimapaktes Flensburg e.V. Hier gibt es auch Informationen, wie Sie zum Klimaschutz beitragen können.
Der Anstieg des Meeresspiegels ist auf die Folgen des Klimawandels zurückzuführen. Durch die Erwärmung der Ozeane, kommt es zu einer Ausdehnung des Meerwassers. Auch das Schmelzen großer Eisschilde und der Gletscher sind Prozesse, die den Meeresspiegel beeinflussen. Weiterführende Informationen finden Sie in dem Bildungswiki Klimawandel und in der Broschüre des Deutschen Klima Konsortiums (DKK) und des Konsortiums Deutsche Meeresforschung (KDM).
Die höchsten Sturmflutwasserstände an der Ostseeküste finden Sie im Generalplan Küstenschutz des Landes Schleswig-Holstein.
Die Sturmflutwasserstände werden im Fachplan Küstenschutz Ostseeküste in Sturmflutklassen mit Wiederkehrintervallen eingeteilt.
Der Sturmflut Monitor des Helmholtz-Zentrum Geesthacht informiert über die Veränderungen des Sturmflutgeschehens. Spezifische Informationen für Flensburg stehen zur Verfügung.
Die Projektionen zum Meeresspiegelanstieg sind mit großen Unsicherheiten (u.a. abhängig von der Entwicklung der weltweiten Treibhausgaskonzentration bis 2100) verbunden, daher arbeitet die Wissenschaft mit einer möglichen Spannweite. Diese Spannweiten wollen wir mit einem Meeresspiegelanstieg von 0,5m und 1,0m und dem vergangenen Sturmflutereignis Axel (1,78m) abbilden.
EVOKED sieht eine inhaltlich-methodische Konzentration der Modellierung des urbanen Raumes Flensburgs vor.
Die Kosten von Anpassungsmaßnahmen hängen von lokalen Gegebenheiten ab und lassen sich nicht generalisieren. Sie sollten je nach Gebiet im Detail geprüft werden. EVOKED stellt zwar eine Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Anpassungsmaßnahmen her, eine Quantifizierung der monetären Kosten wird aber in Folgeprojekten hergestellt werden müssen.
Es stehen eine Vielzahl von Informationen zum Thema zur Verfügung, folgende Institutionen und deren Aktivitäten könnten von Interesse sein:
Diese Webseite soll Sie zum zukünftigen Meeresspiegelanstieg in Flensburg informieren und umfasst verschiedene inhaltliche Aspekte. Mithilfe Ihres Feedbacks möchten wir diese Webseite weiterentwickeln.
Nutzen Sie bitte das folgende Formular, um uns Ihre Meinung zu sagen. Die Angaben sind freiwillig und anonym. Es können keine Rückschlüsse auf Ihre Person gemacht werden.
EVOKED ist Teil des ERA4CS, ein ERA-NET Projekt initiiert von JPI Climate und gefördert von RCN (NO), FORMAS (SE), NWO (NL), BMBF (DE) und kofinanziert von der Europäischen Union (Grant 690462).
In Zusammenarbeit mit: